Ein Artikel der „Kinzigtal Nachrichten“ vom 01.06.2016
VON MARGIT STROTT-HEINRICH
Viel Arbeit, bis der erste Tropfen fließt
Weinbruderschaft Via Regia kümmert sich um Wachstum der jungen Reben
Die Arbeiten der Steinauer „Weinbruderschaft ad Via Regia a. D. 1670“ sind in vollem Gange. In dem Weinberg der 25 Weinbrüder und Weinschwestern sprießen schon die ersten Triebe.
Doch bis es soweit war, bedurfte es so einiger Arbeit. Und da kommen einem Sätze aus Gottfried August Bürgers Gedicht von den Schatzgräbern in den Sinn: „In unserm Weinberg liegt ein Schatz, grabt nur danach. Mit Hacke, Karst und Spaten war der Weinberg um und um geschart…“
Der Weingarten misst 1000 Quadratmeter und wurde zum Schutz gegen die Wildschweine eingezäunt. Als schweißtreibende Arbeit stellte sich das Einbringen der 162 Stickel in den kalkhaltigen Boden dar. An ihnen wurden in langen Reihen jeweils zwei Drähte gespannt, an denen die Weinreben künftig hochwachsen. „Diese Halterungen werden mindestens 30 Jahre halten“, erklärt Thorsten Dietrich, der Anführer der Weinbruderschaft. Seine Begeisterung für den Wein wurde ihm fast schon in die Wiege gelegt, denn seine Großeltern zogen den Genuss eines edlen Tropfen dem des Biers vor. „Gesellige Weinabende im Kreise der Nachbarschaft, Verwandtschaft oder anlässlich der legendären Hausbesuche unseres Frisörs sind mir in lebhafter Erinnerung geblieben“, so Dietrich, der edelsüße Weine bevorzugt, wie er erklärt.
Während die Stecklinge mittlerweile schon zarte Triebe zeigen, wird es noch drei Jahre dauern, bis an den Weinstöcke die ersten Reben hängen werden. Und in dieser Zeit gilt es immer wieder, wie Bürger es beschrieb, den Weinberg um und um zu scharen. Zwei Weinsorten werden im Weingarten heranreifen.
An je 260 Stöcken wird roter Wein (Regent) und weißer Wein (Phönix) wachsen.
Doch Weinstöcke sind nicht das einzige, was dort angepflanzt wurde. Jeweils am Anfang und am Ende der Reihen mit den Weinsetzlingen wachsen Rosen. Mandelbaum, Mispel- und Quittenbaum sind ebenso zu finden. Gewächse, die man auch früher in den Weingärten anpflanzte, weil sie Anziehungspunkt für Insekten sind. Obwohl Reben Selbstbefruchter sind, helfen ihnen die Insekten trotzdem bei der Befruchtung.
In absehbarer Zeit soll auf dem Gelände der Weinbruderschaft auch eine Hütte gebaut werden. Das Fundament dafür steht schon. Zurzeit sind dort, wenn sich die Mitglieder treffen, Sitzgelegenheiten und Tische aufgestellt. Denn das leibliche Wohl soll bei diesen Zusammenkünften nicht zu kurz kommen. Bei einem der Arbeitseinsätze war eine Familie aus Somalia mit von der Partie. Da gab es einige somalische Köstlichkeiten zur Stärkung zu probieren.
Eine besondere Spende wurde den Weingärtnern mittlerweile auch zuteil. Helge Beck baute für den Weingarten zwei überdimensionale Insektenhotels, die dort schon ihren Platz gefunden haben.