Lese in Qualität und Quantität ordentlich
Weinbruderschaft zeigt sich zufrieden
Die diesjährige Weinlese der Weinbruderschaft „Ad via Regia 1670“ brachte sowohl in Quantität als auch in Qualität ein sehr ordentliches Ergebnis.
Dies berichtete der Vorsitzende der Weinbruderschaft, Thorsten Dietrich, vom Kapitel der Weinbruderschaft, nachdem er die Ausbeute der vormittäglichen Lese gemeinsam mit Matthias Med zum Winzer nach Großkalbach gebracht hatte. Morgens trafen sich die Mitglieder der Weinbruderschaft mit Kind und Kegel im Katharinengarten im Weinberg zur Lese. Selbst einige Kinder beteiligten sich begeistert an der Weinlese.
Das besondere Weinjahr hatte im Frühjahr in der Zeit der Eisheiligen im Mai gut begonnen. Anders als im Jahr zuvor, fror es nicht in den Austrieb der Reben. Diese konnten sich deshalb gut entwickeln.
Der extrem trockene Sommer habe den im April 2016 gepflanzten Weinreben nicht geschadet. Sie hatten ihre Wurzeln in den Jahren zuvor tief in den Untergrund treiben können. Der schwere Lehm in der oberen Schicht unter dem Muschelkalk und Rotschiefer konnte die Reben gut versorgen. Wegen ihres tiefen Wurzeltriebs litten die Weinreben keinen Trockenstress. Dennoch: Die einzelnen Trauben blieben kleiner als gewöhnlich. Als dann in den letzten Wochen der Regen kam, konnten die Trauben noch Flüssigkeit einlagern. Die Qualität der einzelnen Traube ist deshalb größer als in den vergangenen Jahren. Außerdem blieben die Trauben im Vergleich zum vergangenen Jahr, wo sie von falschem Mehltau befallen waren, 2022 sehr gesund und hatten keinen Krankheitsbefall.
Gemessen wird die Qualität des Traubensafts in „Oechsle“. Ferdinand Oechsle hatte als Maßeinheit für das Mostgewicht des Traubenmostes eine Methode entwickelt, mit welcher der Anteil der gelösten Stoffe, allen voran Zucker, im Most bestimmt wird.
Weinbruder Oskar Müller hatte zur Festlegung des Lesetermins zuvor beinahe täglich gemessen, bis der Oechslebereich im Schnitt bei um die 90 Grad Oechsle lag. Die beiden Weißweine Phönix und Riesling lägen somit im Prädikatsbereich Spätlese. Der Regent werde mit circa 100 Grad Oechsle sogar den Prädikatsbereich „Auslese“ erreichen, freut sich Thorsten Dietrich. Das bedeute bei einem trockenen Ausbau des Regnets viel Alkohol in diesem Jahr.
Die Weinlese war getrennt nach Traubensorten vorgenommen worden. Denn die weiße Phönixtraube und der rote Regent werden getrennt voneinander ausgebaut. Beim Winzer in Großkalbach sind die Trauben gleich am Samstag gepresst worden. Sie brachten insgesamt circa 1000 Liter, die sich in 700 Liter Weiß- und 300 Liter Rotwein aufteilen. Jetzt werden sie in den eigenen Edelstahlfässern der Weinbruderschaft verarbeitet. Dietrich rechnet mit der Ausgabe des 2022er-Jahrgangs im Frühjahr 2023 an Weinbrüder, die Stadt Steinau und den Geschichtsverein.
Ein Artikel der Kinzigtal Nachrichten von Barbara Kruse / Bilder Barbara Kruse