Ein Artikel der Kinzigtal Nachrichten vom 08.10.16
von Margit Strott-Heinrich
Maler zeigen Steinau in alten Ansichten
Ausstellung bereitet Geschichtskalender 2018 vor / Besucher stimmen ab
Die neue Ausstellung des Steinauer Geschichtsvereins ist eine ganz Besondere. Unter dem Titel „Das malerische Steinau“ sind 45 Bilder von Steinau zu sehen; die Ausstellungsbesucher erhalten Gelegenheit, für ihre Favoriten abzustimmen. Die Bilder mit den meisten Stimmen werden in den Geschichtskalender 2018 aufgenommen.
„Diese Ausstellung ist aus der Not geboren“, erklärte der Vorsitzende des Vereins, Hans-Joachim Knobeloch, bei der Ausstellungseröffnung. Denn eigentlich sollten diese Heimatbilder in einen Kalender für 2017. Da kam aber bereits unter der Federführung der Stadt Steinau ein Märchenkalender heraus. Nun hätten die Ausstellungsbesucher die Möglichkeit, mitzubestimmen, welche Motive in den Kalender 2018 aufgenommen werden. Diese Gelegenheit nutzten dann auch viele der Besucher.
Die Ausstellung in den Räumen des Geschichtsvereins im Obergeschoss der Amtshofscheune zeigt Arbeiten verschiedener Maler. Einige sind als Originale zu sehen, andere wurden abfotografiert. Die meisten Gemälde stammen von dem Steinauer Willi Tripp (1896-1975). „Viele seiner Bilder hängen noch in Steinauer Wohnzimmern“, erklärte Knobeloch. Tripp sei anerkannter Rhönmaler gewesen, habe aber auch zeit- und sozialkritische Werke geschaffen, vor allen Dingen während der Zeit des Nationalsozialismus. Tripp gab jungen Leuten Zeichenunterricht. „Ich hatte das Glück, ihm immer mal beim Malen im Langen Berg zusehen zu dürfen“, erinnerte sich Knobeloch.
Auch Bilder von Jean Majelle, einem niederländischen Maler, der von 1943 bis 1946 in Steinau lebte und mit der Steinauerin Katharina Rüttger verheiratet war, werden gezeigt. Er kam nach Steinau, nachdem seine Familie in Frankfurt ausgebombt war. 1953 starb er im Alter von 62 Jahren.
Von dem Steinauer Georg Denhard, der erst vor Kurzem starb, sind auch ein paar Fotos ausgestellt, etwa „Ein Blick in die Stadtborngasse“. Weitere Künstler sind der Apotheker Wilhelm Rappe, Peter Schmiegelow, Leo Bombardi und Hans Heller, die den Besuchern den Blick in längst vergangene Tage eröffnen. Sie zeigen etwa Ansichten des Schlosses, Ballhaus, Walkmühlengraben, Amtshaus, aber auch und andere Ecken der Grimmstadt.
Die Schau ist bis Ende Februar zu sehen. Die museale Sammlung des Geschichtsvereins im Obergeschoss der Amtshofscheune ist jeden ersten und dritten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Solange ist für Gemälde-Favoriten zu stimmen.