Trinken aus einem Humpen anno 1550

Steinau. 54 Steinauer Krausen wechselten während des Weinfestes ihren Besitzer. Die tönernen Trinkbecher besitzen in der Mitte eine Einschnürung. Der Steinauer Töpfer Hans Krüger hat sie im Auftrag der Weinbruderschaft den historischen birnenförmigen Trinkbechern nachempfunden, von denen drei im Museum an der Straße zu sehen sind. Ernst Hartmann schrieb in seinem 1. Band zur Geschichte der Stadt und des Amtes Steinau an der Straße auf Seite 319: „Im Mittelalter stellten unsere Töpfer auch sogenannte „Krausen“ oder „Beutelbecher“ her. Es waren hart gebrannte tönerne Trinkbecher, die in der Mitte eine Einschnürung für den festeren Zugriff hatten. Streitbare Trinker erprobten sie damals auch auf den Schädeln ihrer Widersacher.
Im Jahr 1550 wurden 50 solcher Krausen für das Rathaus angekauft, nachdem Heinz Eulner bereits 1541 Krausen „ufs haus“ geliefert hatte.

Die „Krausen“ sollen laut Hartmann noch bis zum Dreißigjährigen Krieg in Steinau hergestellt worden sein. So heißt es im Band 2 der Geschichte der Stadt und des Amtes Steinau an der Straße auf Seite 409: „Vom Magistrat wurde 1627 der Auftrag erteilt, jährlich eine Anzahl Krausen auf das Rathaus zu liefern.“
Die im Museum an der Straße ausgestellten historischen Krausen wurden beispielsweise 1934 vor dem „Veltjeshaus“ sowie bei Erdarbeiten vor dem Grimmhaus und 1834 im Bremerfeld, einem Wiesenstück, das früher der Töpferfamilie Heid gehört hatte.
Die frisch getöpferten modernen Steinauer Krausen fassen ein gutes Achtel.

Ein Artikel der Kinzigtal Nachricht / Von Barbara Kruse