2020 – war für unsere Weinreben nicht unproblematisch, da wir wie viele andere Winzer auch von erheblichen Spätfrostschäden betroffen waren. Dennoch haben sich unsere Phönix-, Regent- sowie die Riesling-Weinreben davon erholt und wir konnten eine mengenmäßige durchschnittliche Ernte einfahren.

Die sensorische und analytische Prüfung durch die Profis des Weinlabors aus Deidesheim und unserem Winzer Frank Dietrich gaben Anlass zur Vorfreude auf unseren 2020er Katharinengarten.

Ein besonderes Highlight war die Ernte unserer historischen Reben. So konnten wir dieses Jahr erstmalig unseren historischen 1826er Riesling ernten. Dieser war von so guter Qualität, dass er im Rahmen der so genannten Spontanvergärung (Gärung ohne zusätzliche Hefe) und ohne Filtrierung durch das Weingut Gehrsitz in Himmelstadt ausgebaut werden konnte.

Wie auch schon in den letzten Jahren haben wir aus dem Trester von Phönix und Regent  unseren sogenannten „Katharinengarten Grappa“ hergestellt. Der 2020 Grappa wurde aus den vergorenen alkoholhaltigen Pressrückständen destilliert. Er wurde im Doppelbrandverfahren im Kupferkessel unter Holzfeuer gewonnen.
Dazu wurden die Weinsorten Phönix und Regent aus unserem Weinberg verarbeitet. Unser 2020 Grappa erhält dadurch die Bezeichnung „ io sono due“ – ich bin zwei. Der Alkoholgehalt nach dem Brennen ergab 78%. Mit speziell aufbereitetem Wasser wurde der Alkoholgehalt auf 40% reduziert.

2021 – Im März war es dann wieder soweit und 13 Weinbrüder- und Schwestern machten sich auf den Weg zur Abfüllung des Weines nach Großkarlbach, wo bei unserem Winzer Frank Dietrich unser 2020er Wein in zwei großen Edelstahltanks lagert und von ihm ausgebaut wird. 

Rund neun Stunden dauerte der Arbeitseinsatz für das Abfüllen des Steinauer Weines und dem Wein des Winzers. Es galt, die Abfüllanlage mit Flaschen zu bestücken und sie, nachdem sie gefüllt waren, sorgsam in die Gitterboxen zu legen, in denen sie später in die Grimm-Stadt transportiert werden sollten. Zudem mussten die Weintanks kontrolliert werden, damit genug Wein über die Pump- und Filteranlage in die Abfüllanlage gelangte. Mehrere Stunden dauert es, bis ein Tank abgefüllt war. Insgesamt konnten wir über 1200 Flaschen Wein aus dem Katharinengarten mit nach Steinau nehmen.

Der Winter ist nun vorbei und die Temperaturen steigen wieder langsam. Das heißt für uns, nach der Ernte ist vor der Ernte und wir müssen den Weingarten wieder für die kommende Wachstumsphase und Ernte vorbereiten.

Die Arbeiten beginnen also vor dem Austrieb im Frühjahr, mit dem Rebschnitt. Altes Holz wird entfernt und die Zahl der „Fruchtruten“ wird bestimmt. Eine geringe Anzahl an Fruchtruten ergibt oftmals einen hochwertigeren Wein, da die wertvollen Inhaltsstoffe nicht auf zu viele Trauben verteilt werden müssen. Der Schnitt ist im Prinzip eine Ertragssteuerung zu Gunsten der Qualität.

Aufgrund des im letzten Jahres aufgetretenen Spätfrost, haben wir uns entschieden größtenteils 2 Ruten stehen zulassen. Mit fachmännischer Anleitung und Unterstützung von unserem Winzer Frank Dietrich aus Großkarlbach, wurden im März alle Weinstöcke entsprechend bearbeitet.

Ein weiterer Arbeitsschritt ist das Biegen der Ruten und anbinden an den Drähten. Wenn die Reben anfangen zu „bluten“ – so nennt man den Saftaustritt an den Schnittwunden – werden die Fruchtruten nach unten gebogen und gebunden. Bei diesen Bindearbeiten stehen die Winzer oft im wahrsten Sinne des Wortes „im Regen“ – und das auch noch gerne, denn die feuchte Witterung verhindert, dass die Ruten beim Biegen brechen. Durch das Biegen und Binden wird eine gleichmäßige Verteilung der Triebe erreicht. Die Rebe wird sozusagen in Form gebracht. Man spricht auch von der Reberziehung.

An einem weiteren Tag wurde unser Weingarten von allerlei Unrat befreit, der sich im Laufe des Winters angesammelt hatte. Hierbei waren fast alle Weinbrüder- und Schwestern anwesend, sodass die Arbeit schnell erledigt war.

In der Zeit zwischen Ende April und Mai kommt es zum Austrieb. Nun beginnt die Phase des Pflanzenschutzes gegen Pilzkrankheiten, wie den echten und falschen Mehltau. Hierfür werden heute meist organische Fungizide eingesetzt. Früher verwendete man vor allem Kupfer- und Schwefelpräparate. Wir haben uns bewusst für eine biologische Bewirtschaftung der Reben entschieden und setzen nur entsprechende zugelassene Mittel ein. Je nach Witterung müssen die Rebschutzspritzungen im Laufe des Sommers insgesamt vier bis sieben Mal durchgeführt werden.

Momentan haben wir eine sehr feuchte Wetterperiode mit sehr viel Regen und stehender Luft, sodass wir leider die erforderlichen Spritzungen regelmäßig durchführen müssen.

Aktuell – Während der ganzen Wachstumsperiode zwischen Juni und August sind nun die Weinbrüder- und Schwestern mit Laubarbeiten beschäftigt. Zum Teil werden die Triebe neu festgebunden, um sie vor Windbruch zu schützen. Auch müssen überflüssige Triebe und Blätter entfernt werden, um die Durchlüftung der Rebanlage zu fördern. Bei Regen trocknet diese dann besser ab und die Voraussetzungen für einen Pilzbefall werden verringert.

Wenn weiterhin nichts unvorhersehbares eintritt, erwarten wir dieses Jahr eine Rekordernte, da wir vom Spätfrost komplett verschont wurden und wir unsere Weinstöcke aus Sicherheitsgründen größtenteils auf 2 Fruchtruten ausgebaut haben.

Artikel und Bilder Uli Med